Rede nicht, handle!

01.10.2013 20:52

Irgendetwas ist passiert mit den Menschen, insbesondere den jungen Leuten. Mir scheint als wird nicht mehr entschieden, es wird nur geredet. Man tut nichts mehr, man schaut einfach nur zu.

Die große Frage am nahenden Wochenende, „wo gehen wir hin?“ Es wird besprochen wir könnten doch dies oder wir könnten doch jenes. Dann ist das Wochenende da und wo geht’s hin? Nirgends, denn keiner hat etwas beschlossen. Vom ganzen Rumgerede hat jeder die Schnauze voll, dann doch lieber den Abend vor der Glotze verbringen. Und was tut man da? Man schaut anderen beim Leben zu. Wenn ich mir nur das Vorabendprogramm anschaue. Gute Zeiten, schlechte Zeiten, verbotene Liebe und wie das ganze Zeug heißt. Da spielen Leute tatsächlich das Leben nach und tatsächlich gibt es viele, viele Menschen, die sich das anschauen. Warum tut man das? Keine Frage, die Serienproduzenten sind clever. Sie lassen das Ende immer offen, damit man sich fragt, was wird wohl passieren? Und man muss am nächsten Tag wieder einschalten. Wenn man da mal drin steckt ist es sicher schwierig davon loszukommen. Mir stellt sich nur die Frage, ob man kein eigenes Leben hat, das erfüllend genug ist, dass man sich so etwas gar nicht erst anschauen muss.

Der springende Punkt ist der, dass man nur noch zuschaut. Man tut nichts mehr selbst. Wir schauen Fußball im Fernsehen, anstatt selbst zu spielen. Es wird sogar Dart übertragen. Man könnte mit seinen Jungs in die Kneipe und Dart spielen, aber nein, wir schauen es uns im Fernsehen an. Und wenn der dritte Weltkrieg ausbricht sitzen wir gebannt vor der Glotze und schauen uns die Live-Übertragung an.

 

Woher kommt der Drang anderen zu zuschauen, statt selbst etwas zu tun? Und wie hängt das mit der Entscheidungsfreudigkeit zusammen?

 

Mir scheint es, als hat man eigentlich gar keine Lust etwas zu tun. Jede Party ist irgendwie gleich. Jeder Tag scheint irgendwie ähnlich zu sein. Tag ein, Tag aus immer dasselbe, man geht zur Arbeit, man kommt nach Hause, man hat vielleicht ein Hobby, dem man nach geht und abends gehen wir ins Bett, um am nächsten Tag wieder dasselbe zu tun. Dazu kommt, dass wir eigentlich ständig warten. Beim aufstehen warten wir, dass wir wach werden. Beim Weg zur Arbeit warten wir darauf anzukommen. Bei der Arbeit warten wir auf die Pause und dann auf den Feierabend. Wir warten darauf wieder zu hause anzukommen. Wir warten auf das Vorabendprogramm oder darauf, dass man zum Sport gehen kann. Im Bett warten wir darauf einzuschlafen. Und beim schlafen warten wir darauf wieder aufzuwachen. Und jetzt wartest du darauf,  dass ich aufhöre Warten-Sätze zu schreiben.

 

Man ist überdrüssig, das Leben scheint inhaltslos und leer. Irgendwie sogar sinnlos. Also füllen wir den Behälter mit Leben, ob es nun das eigene ist oder ob wir zuschauen, Hauptsache es hat einen Inhalt.

Und weil es an echtem Inhalt fehlt, lohnt es sich auch gar nicht erst etwas zu entscheiden. Warum auch?

 

Man kennt den Satz „Schönheit liegt im Auge des Betrachters“. Meiner Meinung nach verhält es sich auch mit dem Sinn, mit der Lebensfreude. Es kommt auf den Betrachter an.

Warum geht man eigentlich davon aus, alles zu bekommen, ohne etwas zu tun? Warum sucht man Glück und Sinn, Freude und Zufriedenheit überhaupt irgendwo anders, als bei sich selbst?

Logisch, dass man keinen Sinn im Leben erkennen kann, wenn man davon ausgeht andere sind dafür verantwortlich. Demnach ist man abhängig von anderen, in jeder Hinsicht. Geht etwas schief und man ist unglücklich, ist jemand anderes Schuld. Bist du glücklich, weil dir jemand etwas schenkt, bist du abhängig vom anderen. Das heißt man ist eine Marionette, ziehen sie an den Fäden, schwingst du Richtung Glück, ziehen sie andersherum geht es Richtung Unglück. Du hast nichts damit zu tun, von daher ist es ganz klar, dass man keinen Sinn für das alles sieht.

 

 

Du willst das Paradies, dann erschaff es dir. Es ist möglich, es kommt auf dich an. Nein, man erschafft sich lieber die Hölle. Man badet in Selbstmitleid, alles ist so furchtbar man kann überhaupt nichts tun.

Doch du kannst etwas tun!

Entdecke das Leben in dir, schau nicht den anderen beim Leben zu. Gehe raus in die Natur, treffe Leute, verliebe dich und genieß den Schmerz, wenn es mit der Liebe vorbei ist. Das bedeutet Leben, was du daraus machst, ist deine Entscheidung. Du kannst die Welt hassen, wenn etwas schief läuft, tu es und erschaffe dir deine persönliche Hölle auf Erden. Fehler machen gehört dazu, genauso wie aus tiefstem Herzen zu lachen. Das eine kann ohne das andere nicht existieren. Es sind alles Gegenpole, die zusammengehören. Nur wer Angst hat, kann mutig sein. Nur wer wirklich weint, weiß was Freude bedeutet. Nur wer weiß was Hass ist, kann den Geschmack von Liebe bekommen. Akzeptiere diese Gegensätze, mache Fehler und lerne daraus. Füll dein Leben mit echtem Inhalt, in der Realität. Lern es kennen, es ist immer da. Mach die Augen auf, das Glück ist in dir.

 

Um das zu bewerkstelligen musst du dich aber dafür entscheiden und das fällt einem doch so schwer. Man muss alles erst einmal ausdiskutieren. Und fällt dann jemand eine Entscheidung ist es doch nicht Recht. Man weiß nicht was man will, man weiß auch nicht wirklich was man nicht will. Zu allem Überfluss lernt man ja heutzutage kaum noch Konsequenzen kennen. Die Leute sind so entscheidungsfaul, dass sie gar nicht wissen, wie eine Grenze auszusehen hat.

Du lädst jemanden zum Feiern ein, er sagt er weiß nicht ob er kommt. Du denkst dir ja gut, wenn er das nicht weiß, ich für mich weiß ich will heute feiern, also geh ich feiern, aber allein uuuuh also wartest du die Antwort ab. Irgendwann nach langem abwägen, sagt dein Kumpel dir, er will kommen, nur weiß er noch nicht ob er es pünktlich schafft. Du meinst du könntest ja ein bisschen warten, also wartest du, obwohl du eigentlich weg willst. Nach über einer Stunde Verspätung rufst du ihn dann mal an und er antwortet dir, das hat er ja jetzt ganz vergessen, er ist nun doch noch woanders hingegangen. In deinem Innern brodelt es. Aber er weiß auch nicht so genau warum du jetzt sauer bist.

 Weißt du was? Du bist selber Schuld! Leg doch mal die Karten auf den Tisch. Kommunizier was du willst, sag so stell ich mir das vor Punkt. Wenn er nicht will oder sich nicht entscheiden kann, dann ist das sein Problem. Du willst Spaß haben, dann hab Spaß, mach dich nicht abhängig. Dieses ganze Gerede von wir könnten doch dies oder sollten wir nicht das, ist doch sinnlos. Mach dir klar was du willst und dann entscheide dich. Die anderen labern nur, aber wissen nicht was tun, dann entscheide du das eben, beschweren kann sich nachher niemand, denn sie hätten ja direkt sagen können, was sie wollen.

 

Zum andern meint ja jeder heute, dass man alles ausdiskutieren müsste und wo bleibt die Entscheidung? Du tust etwas, was irgendjemanden nicht passt. Schon kommen die Rufe von außen, nein das geht so nicht und überhaupt, warum klärt ihr das nicht mit uns ab? Ersten ist es meine Entscheidung was ich tue. Und zweitens muss ich doch mit den Konsequenzen leben und nicht die anderen. Es wird geredet und gelabert, was ist der Sinn hinter alldem? Meistens scheint es mir so, es gibt überhaupt keinen, die Leute reden einfach gern. Sie wollen einem von etwas überzeugen, von dem sie selbst nicht einmal überzeugt sind. Sie wollen sich einmischen, weil ihnen so langweilig ist. Das ist alles. Lässt man sich erstmal darauf ein, ist alles zu spät. Man regt sich nachher auf und weiß trotzdem nicht, was eigentlich das Anliegen war.

Wenn man überzeugt von etwas ist, dann handelt man und redet nicht groß drum herum, anders funktioniert es doch nicht, das müsste doch jedem klar sein. Nichts dagegen einzuwenden, wenn man seine Bedenken äußert. Das ist in Ordnung, aber das heißt nicht, dass man jemandem versucht die Entscheidung auszureden. Wird eine Entscheidung getroffen, dann rechtfertige dich nicht, du wirst deinen Grund haben dich so entschieden zu haben. Wir sind alle erwachsen, wir wissen doch was wir tun und tun wir es nicht, fallen wir eben hin. Dann steht man halt auf, klopft sich die Hose ab, sagt das war wohl nichts und geht weiter. Was hat jemand anderes damit zu tun. Es ist dein Problem, nicht das eines anderen.

Du sagst du willst den anderen beschützen. Wer bist du? Gott? Ein Heiliger? Woher weißt du was gut für jemanden ist, weil es bei dir nicht geklappt hat, soll es beim anderen auch nicht klappen?

Versuch nicht andere davon zu überzeugen, tu es einfach, du brauchst nicht tausend Meinungen. Probier es aus und dann sieht man ob es gut ist oder nicht. Vor allem kommt es dann zu Erkenntnis und zwar deiner eigenen.

 

Ein Punkt ist noch zu erwähnen. Das Risiko. Niemand ist bereit ein Risiko einzugehen, es könnte ja schief gehen. Theoretisch kann es aber auch klappen. Du weißt es erst, wenn du es tust. Du willst Sicherheit? Die kann dir niemand geben, Leben bedeutet Unsicherheit. Heißt das du musst dich verstecken? Versteck dich, geh kein Risiko ein, aber erklär mir dann mal, was das für einen Sinn hat. Du lebst. Was ist das für ein Leben?

 

Um es mal auf den Punkt zu bringen. Fange an dein eigenes Leben zu leben, nimm es in die Hand, schau nicht bloß zu. Erschaff dir deinen Sinn im Leben, dann weißt du auch was du willst. Gehe das Risiko ein, mal in eine Sackgasse zu laufen, dann weißt du, es muss einen anderen Weg geben. Triff Entscheidungen und stehe zu ihnen. Lass die andern reden, während sie zu keinem Entschluss kommen, hast du sie weit hinter dir gelassen. Du bist ganz oben und sie merken es nicht, weil sie immer noch diskutieren. Man lebt nicht indem man darüber spricht, man ist lebendig, wenn man handelt und zwar ganz. Es ist das TUN, das eure Säfte in Bewegung hält. Es ist Zeit: Rede nicht, handle!