Vom Moment zur Ewigkeit

26.06.2013 20:14

Dieser Moment, wenn dir etwas wunderbares widerfährt, du meinst die Zeit bleibt stehen oder sie verfliegt und du bist ganz da ohne daran zu denken was morgen passiert. Es ist egal was gestern war und es ist egal was später so los ist, dieser Moment wenn alles stillsteht. Man kennt diese Momente, sie kommen dir vor wie die Ewigkeit.

Doch dann holt einen die Zeit wieder ein und man ist raus, die Uhr tickt unentwegt. Dann sehnt man sich zurück an diesen Punkt, wo es nichts gab außer diesem Moment.

Dieser Moment ist die Ewigkeit. Dieser Moment ist Jetzt, die Gegenwart.

 

Jede Zeitform hat eine Grenze, außer der Gegenwart. Die Gegenwart ist ewig. Die Vergangenheit ist mal passiert sie hat irgendwann angefangen, auch Dinge, die in der Vergangenheit passiert sind haben einen Zeitpunkt, wo sie stattgefunden haben. Die Zukunft ist ebenso begrenzt, du denkst an etwas in der Zukunft. Vielleicht blickst du einfach nur hoffnungsvoll Richtung Zukunft, aber auch das hat eine Grenze. Irgendwann ist dein Leben um, du hast nur gehofft, nie ist etwas passiert, Zeit abgelaufen, das wars.

 

Die Gegenwart ist immer augenblicklich, immer aktuell und sie ist ewig, es kann kein nachher oder vorher in der Gegenwart geben, es gibt nur das, was jetzt passiert und das immer. Jetzt und Jetzt und Jetzt immer wieder Ewigkeit.

 

Man kennt diesen Spruch: Lebe als wäre heute dein letzter Tag.

Wer schafft das denn? Die Leute sagen ist doch ganz einfach im Jetzt zu leben, sooo jetzt bin ich im Jetzt.

Bist du das wirklich? Merkst du was passiert? Du gehst feiern, du machst das was dir gefällt und du meinst du bist im Jetzt. Das bist du nicht. Man ist gefangen in seinen Gedanken, fremdgesteuert durch dieses Erreichen-wollen. Ganz im Jetzt zu sein und von der Ewigkeit kosten ist schwer. Aber es ist nicht unmöglich und man erreicht es immer mal wieder in einigen Momenten, besonders dann, wenn man nicht daran denkt.

Denken ist ein gutes Stichwort, hast du einmal bemerkt, wie viel man wirklich denkt und wie das denken einen davon abhält genau jetzt zu sein? Wenn man dann auch noch sieht, dass man tagein tagaus fast dieselben Gedanken hat, ist man plötzlich baff. Was für ein Unfug, da im Kopf vor sich geht.

 

Versuche doch jetzt einmal, wirklich im Jetzt zu sein. Was siehst du? Was bemerkst du?

Du bist nicht im Jetzt, weil du nachdenkst. Du denkst und du verpasst diesen Moment und auch den nächsten immer und immer wieder. Das denken verdeckt die Sicht.

Damit will ich sagen, immer wenn man meint man sei in der Gegenwart ist man gar nicht wirklich in der Gegenwart, sondern in Gedanken. Und Gedanken drehen sich um die Vergangenheit oder um die Zukunft, nicht aber um die Gegenwart. Wenn du deinen Gedanken entdeckst, ist er schon nicht mehr aktuell, ein Gedanke kann in der Gegenwart eigentlich gar nicht existieren. Du kannst ihn in der Gegenwart entdecken, aber dann ist er schon Vergangenheit.

 

Um in der Gegenwart zu leben, so zu leben als sei heute dein letzter Tag, erfordert also Bewusstheit. Man muss sich bewusst werden, was in diesem Augenblick vor sich geht.

Man braucht dazu nicht einmal den Verstand, ganz im Gegenteil er ist sogar hinderlich. Der Verstand an sich, ist ein wunderbares Werkzeug, er ist gigantisch ein riesiger Speicher und Computer, aber er sollte ein Werkzeug sein und nicht dein Lenker, dein Meister oder wie auch immer ich es nennen soll. Du sollst ihn in deiner Hand haben und nicht er dich.

Du wirst jetzt sagen, aber das hat er doch gar nicht. Dann schau mal genau hin. Warum glaubst du willst du unbedingt dieses neue Auto oder die neuen Schuhe? Weil DU es willst? Oder weil Meister Verstand gerade bemerkt hat, das er etwas Neues besitzen möchte? Es ist die Gier, das Begehren, Verlangen. Und woher kommt das? Aus deinem Verstand! Also wer hat jetzt die Macht über dich? Du oder der Verstand?

Man will dies und jenes haben, obwohl man es eigentlich nicht braucht. Höchstens für einen tollen gesellschaftlichen Status oder weil man sein Verlangen stillen will. Aber ganz ehrlich gesagt braucht man es nicht.

Oder schau dich an, wenn du feiern bist. Was tut man? Man schaut was die anderen so tun, geht tanzen oder betrinkt sich einfach. Jedes mal sind da Gedanken, die sagen: Ich muss anderen Gefallen, ich muss auftrumpfen, ich muss besser sein als andere, ich denke gerade an damals, die Party, die war doch geil. Du bist mal wieder nicht im Jetzt.

 

Aber wie komm ich jetzt in den Moment, wo die Zeit aufhört zu existieren?

 

Vielleicht ist dir aufgefallen, wenn du in den Urlaub fährst und das Meer siehst plötzlich ein kurzer Moment da ist, der dich in die Realität holt. Genau in diesem Augenblick setzen deine Gedanken aus und du genießt nur, du siehst die Sonnenstrahlen, wie sie im Meer reflektiert werden, hast den Salzgeruch in der Nase, du hörst das Rauschen der Brandung. Jetzt bist du. Kein was mach ich morgen, wie war es das Letzte mal am Meer. Einfach da sein und in diesem Moment gibt es keine Zeit. Es gibt auch kein Verlangen, es gibt kein wollen, es existiert nur das Sein.

Das heißt man kann auch versuchen im Alltag solche Momente herzustellen. Vergiss das Denken, gib dich hin. Spüre, sehe, höre, rieche, nutze deine Sinne. Was geht vor sich, denke nicht darüber nach, erlebe es. Du läufst die Straße entlang, du siehst die Autos vorbeirauschen, spürst deine Beine, den Boden unter deinen Füßen, riechst die Luft. Du sitzt zuhause auf dem Sofa, spüre das weiche Material, genieße den Moment der Entspannung und sollten Gedanken auftauchen und das werden sie, schau zu, versuch es, lass dich nicht verleiten, die Gedanken weiterzuspinnen, versuche den Abstand zu wahren. Hier bist du, ganz entspannt und da sind die Gedanken, die wie Wolken an dir vorbeiziehen.

Schau mal eine Blume an, sofort beginnst du über sie nachzudenken, jetzt die Blume, dann denkst du an Sommer, an deinen Urlaub an deinen Schwimmbadaufenthalt und schon hat deine Assoziationskette begonnen und du entfernst dich, die Blume ist nicht mehr da. Und du bist ebenso nicht da, du bist verschwunden in deinen Gedanken, einfach nicht anwesend.

Also werde anwesend. Bleib bei dem was du tust, bleib einfach da. Achte einfach ein bisschen darauf.

Du wirst immer wieder feststellen, dass du abschweifst, aber mach dir nichts draus, erinnere dich nur wieder daran im Jetzt zu bleiben.

 

Du wirst entspannter und gelassener, du ruhst in dir. Immer wieder werden die Momente kommen in denen du aus dem Moment die Ewigkeit machst. Du stehst in der Disco, du hörst die Musik, dein Körper bewegt sich zur Musik, es ist egal was um dich rum geschieht, du bist ganz da, siehst die Leute um dich herum, du genießt das alles, es ist wunderschön. Die Zeit bleibt stehen und es ist ganz still in dir.