Der, der für sich allein steht!

19.10.2013 22:46

Manchmal erinnere ich mich an die Worte, „die andern machen das genauso“ oder „normalerweise…“.

Ja normalerweise, im Allgemeinen. Schon das Wort „man“ ist eine Verallgemeinerung. Vor allem dann, wenn man das Wort „ich“ damit ersetzt. Es heißt nicht „ich fühle mich als schlechter Freund“ gesagt wird: Man fühlt sich, als sei man ein schlechter Freund. Damit wird ganz einfach nur das Selbstbild ein wenig verbessert, weil es andere ja genauso machen.

Immer mal wieder ertappe ich mich dabei, wie ich es nach demselben Muster mache. Etwas läuft ein bisschen schief, schon ist man dabei es zu beschönen indem ich einfach sage naja anderen ist das ja auch schon passiert.

Man steht nicht für das ein was tatsächlich passiert ist. Fehler machen wird ganz stumpf verdrängt und verschönert.

Die eigene Meinung bestärkt man durch die Aussage, der und der sagt das Gleiche. Man ist nicht allein mit der Anschauung, also kann es nicht falsch sein.

 

Wieso stehen wir nicht einfach für das was wir sagen und tun? Wieso gehen wir den Weg nicht bis zum Schluss, wenn jemand beim gehen sagt, das ist eine Sackgasse?

 

Wir sind gefangen in diesem Vernunftdenken. Wir sind Gefangene, auch wenn wir meinen wir wären frei. Wir sind es nicht. Wir gleichen ab, wir sind gefangen in der Gesellschaft. Die Gesellschaft ist an sich nichts schlechtes, auch ist sie nicht absichtlich so zu uns. Denn wir bilden diese Gesellschaft. Wir sind es, die sich selbst einfangen. Diese ganzen Moralvorstellungen, sie sind doch lang überholt, aber wir lassen uns davon immer noch beeinflussen. Man hat dies zu unterlassen, das gehört sich nicht und so sollte man sein. Wer bestimmt es? Wer hat die Macht über uns?

Man kann nur denjenigen mächtig nennen, dem wir die Macht geben. Und wir geben sie allen andern nur nicht uns selbst. Wir lassen uns umstimmen, beeinflussen und vom Weg abbringen. Ist es nicht so?

Es kann nur einen Diktator geben, wenn es Menschen gibt die ihn unterstützen. Man kann dich nur einsperren, wenn du es zulässt, anders ist es nicht möglich. Selbst, wenn du in Ketten gelegt wirst, so kannst du trotzdem frei sein. In deinem Geist, in deinem Herz.

 

Wie oft hör ich den Satz „das bringt doch nichts, wir können nichts machen“. Wir können etwas tun, du hast es in der Hand, aber nein in deinem Kopf stehst du vor einer Übermacht. Du bist allein und die anderen ganz viele. Eigentlich hast du doch nur Angst allein da zu stehen, als Außenseiter. Zivilcourage Fehlanzeige. Wir sind Feiglinge, wir mischen uns nicht ein, nein wir bleiben beim lästern, beim beschweren. Du hast Frust, weil alles schlecht läuft. Du hast aber nicht den Mumm etwas dagegen zu tun.

Du beschwerst dich über die Politik, wer hat den die Politiker gewählt? An der Wahl hör ich dann wieder, die wählen bringt nichts, die können auch nichts ändern! Hatten sie denn eine Chance? Nein, du hast sie ihnen verwehrt mit deiner Haltung. Auf was wartet ihr? Auf ein Wunder? Was soll sich ändern?

 

Wir denken an die Zukunft, was wäre wenn oder wir sagen hätte ich doch damals nur…

Jetzt kannst du etwas tun, aber du stehst da und denkst an morgen. Was soll sich ändern, wenn du nichts tust. Du bist Fett, du denkst was wäre, wenn ich dünn wäre. Alles würde besser sein. Ja genau. Nichts würde besser sein, denn du bist morgen auch noch fett, weil du nichts tust. Und wenn du etwas tust müssen sofort Resultate zu sehen sein. Beharrlichkeit, vergiss es. Wille, nicht zu sehen. Entschlossenheit, hahaha. Ich lache. Es wird groß geredet, eine Meinung hat jeder, aber nichts zu sagen. Es ist BlaBla. Worte kannst du viele haben, ob du es ernst meinst sehe ich dann, wenn du etwas tust.

 

Warum tun wir nichts?

 

Wir haben Angst. Angst nicht dazu zu gehören, Angst vor Abweisung, Angst zu versagen. Angst vor Verantwortung….

Ständig leben wir in Angst. Du tust dies, du wirst schief angeschaut, bist verunsichert. Du kannst dich gar nicht entfalten. Man meint man müsste irgendwem gefallen. Kannst du mir einen Grund nennen? Es ist nachvollziehbar, wenn man sagt, damit man gut angesehen wird. Aber warum will man das sein? Damit man etwas zählt, zählst du nicht auf dich? Hast du kein Vertrauen in dich?

Du brauchst Bestätigung, je mehr Leute dich akzeptieren, desto sicherer wirst du. Bekommst du keine Bestätigung, fühlst du dich miserabel. Niemand mag dich, jeder schaut dich komisch an.

Du verfolgst ein Ziel und du bist dir erst ganz sicher, dass es richtig ist, wenn andere es dir als akzeptiert ausstellen.

Wenn ich mir die Zeugen Jehovas oder die Katholiken anschaue, all jene die irgendwen missionieren wollen, frage ich mich warum tun die das?

Wenn ich mir meiner Sache sicher bin, dann brauche ich doch niemanden überzeugen. Ich bin mir einfach sicher, dass das was ich tue richtig ist, insbesondere wenn es aufgrund meiner Erfahrung richtig ist.

Natürlich, wenn ich keine Erfahrung damit gemacht habe, dann brauch ich es, jemanden auf meine Seite zu ziehen. Dann hol ich mir dadurch Bestätigung, dass ich jemanden überzeugen konnte.

 

Ich muss nur jemanden überzeugen, wenn ich mir nicht sicher bin, ansonsten reicht mein Vertrauen in mich. Warum soll es sinnvoll sein anderen durch überreden meine Meinung aufzuzwingen? Was für mich richtig erscheint muss für jemanden anderen nicht gelten. Aber man will der Erretter sein, der Messias, der die anderen zu ihrem Glück führt. In den Himmel, alle die nicht so denken wie ich fahren zur Hölle. Mir kann niemand erzählen, dass man so was aus reiner Nächstenliebe tut. Wenn ich meinen Nächsten liebe, dann gebe ich ihm die Freiheit selbst zu entscheiden was er für richtig hält.

Was sind das überhaupt für Leute, die einem Mann hinterherlaufen, der mal vor 2000 Jahren gelebt hat. Ja mag sein, er war ein ganz Großer, das denke ich sogar wirklich. Aber warum ihm hinterherlaufen? Für andere ist Karl Marx ein ganz Großer. Für den anderen Buddha. Jeder hat so seine Größen, die er anpreist. Fällt einem eigentlich irgendwem dabei etwas auf?

Du rennst jemandem hinterher, du klammerst dich an etwas, weil du meinst du bist sonst allein. Es ist richtig du bist allein. Du wirst allein geboren, du stirbst allein und sogar dein ganzes Leben lang bist du allein. Du hast Freunde, du hast Kinder, aber im Endeffekt bist du allein. Ich meine nicht einsam, ich meine allein. Einsamkeit ist etwas trauriges, etwas das bedürftig ist. Alleinsein hat doch etwas schönes, du kannst immer wieder dorthin zurückkehren. Das drum herum wird zuviel und du kehrst in dich, du bist nicht einsam du bist allein. Es ist eine Stille, der ganze Lärm bleibt draußen.

Wir haben das Alleinsein nur nicht kennen gelernt. Also wissen wir es auch nicht zu schätzen. Wenn man an Alleinsein denkt, denkt man an Einsamkeit. Wir haben verlernt, allein zu sein. Und sind wir mal allein, so müssen wir uns beschäftigen, damit diese Leere nicht auftaucht. Eben diese Leere ist es. Da ist es still, dort kommen wir zur Ruhe. Wir lassen es aber nicht zu. Schau es dir selbst an! Setz dich hin und tue gar nichts, was passiert dann? Man wird unruhig, man lenkt sich ab mit irgendetwas. Man hat Angst. Aber da gibt es nichts zu fürchten. Man meint man wäre unproduktiv, aber was spricht gegen 10 Minuten nichts tun? Man hat Angst einsam zu sein. Warum meinst du, du brauchst all die andern Leute?

 

Ohne sie würde dein Selbstbild nicht existieren. Du definierst dich über die Meinung der anderen über dich. Ist es nicht so? Kommt Lob denkst du, ja ich bin super. Sagt jemand du bist schlecht, fühlst du dich schlecht. Du kennst dich gar nicht. Daher brauchst du all die anderen. Ansonsten bist du ein Niemand. Aber ein Niemand zu sein bedeutet Freiheit. Wenn sich niemand an dir stört, weil du sowieso niemand bist, ist doch alles offen für dich, keiner beachtet dich, also kannst du alles tun, es stört doch niemanden.

Du bist nicht unabhängig, du bist fremdgesteuert. Durch die Gesellschaft, die sagt was sich gehört und was nicht. Aber das muss nicht sein. Du hast es in der Hand, willst du dich steuern lassen? Oder Selbstbestimmt leben? Dazu gehört Mut. Du musst deine eigenen Erfahrungen machen. Du wirst Fehler machen. Wovor hast du Angst? Die anderen könnten über dich lachen. Die Anderen könnten über dich reden. Na dann haben sie immerhin etwas zu tun und lachen tut jedem gut. Tu das, was die anderen sagen, dann bestätigen sie dich, während du dich selbst verleugnest.

Manchmal packt du es an, du gehst los, plötzlich kommen die Stimmen von außen, die sagen überleg dir das. Du bist ganz allein also lass es bleiben. Und du beginnst zu zweifeln, du hast kein Vertrauen in dich und du hast Angst die anderen könnten Recht haben. Also versuchst du es gar nicht erst herauszufinden, könnte ja schief gehen. Alles kann schief gehen. Morgen kann die Welt untergehen, dann wirst du das bereuen, was du nicht getan hast. Überleg doch mal, wie oft dachtest du schon, warum habe ich nicht…

Ja warum hast du nicht? Jetzt bleibt dir nur das Bedauern und die Gewissheit, dass es nicht klappt. Es ist zu spät.

Du tust alles, um bei anderen zu landen, vergisst dich selbst. Machst dich klein.

 

Lass dein Licht scheinen, sei der Mond in finsterer Nacht, der den Weg erhellt! Die anderen können reden, lass sie reden, du tust es für dich. Du bist allein, aber sei nicht einsam. Die anderen mögen sagen, der da ist überhaupt nicht so wie wir. Da spricht der Neid, denn in seinem Innern weiß man genau, dass man selbst gerne genau das tun würde. Jeder will sich selbst verwirklichen. Fang du an, tu es jetzt. Jetzt sofort. Sei dir ein eigenes Licht. Vielleicht stehst du allein, aber dein Licht scheint, du erfüllst dich selbst, diese Tatsache genügt um glücklich zu werden. Schau dir nur eine einsame Blume an, sie blüht sie macht sich nicht klein. Sie versprüht ihren Duft, ob er nun jemanden erreicht oder auch nicht, sie tut es einfach.

Oder der einzelne Baum auf der Lichtung, er reckt sich gen Himmel, er steht da ganz allein, er ist einfach Baum, um seiner selbst Willen. Der Baum will ein Baum sein. Er will das sein was er ist.

Was willst du sein?

Sei dir selbst genug, du wirst nie mehr einsam sein. Man mag dich als Außenseiter abstempeln, man mag dich als Rebell sehen. Du tust was du für richtig hältst. Du vertraust dir selbst. Du gehst ins Unbekannte. Noch steht jemand hinter dir und sagt wir sind bei dir, es wird ernst sie sind verschwunden. Doch du bist noch da voller Mut. Du gehst es an und du gehst bis zum Schluss. Dein Entschluss steht, du gehst und gehst, manchmal stehst du in der Sackgasse, aber eines wird nicht auftauchen, Reue. Denn du weißt es, du hast nicht davon gehört, du hast Gewissheit.

Du bist der, der für sich allein steht. Du stehst, du hast dich selbst verwirklicht. Du bist dein eigenes Licht.