Gewohnheiten und Konditionierungen

16.09.2013 19:16

 

 

Man kommt nach Hause, hat eigentlich noch etwas zu tun, dennoch verschludert man die Zeit mit ganz banalen Dingen, sei es den Fernsehen anzuschalten, das Radio oder was auch immer. Jeden Morgen stehen wir mit demselben Fuß auf. Man zieht sich immer auf eine fast identische Art und Weise an. Nachdem duschen beim Abtrocknen geht man immer nach dem gleichen Schema vor.

Das sind jetzt nur einige Beispiele, plausible Beispiele, die jedem auffallen müssten, wenn man denn darauf achtet. Wenn jetzt schon bei solchen alltäglichen und unwichtigen Dingen, solche eingefahrenen Muster existieren, wie sieht das dann im gesamten Alltagsleben aus? Was heißt Alltagsleben, eigentlich im Leben allgemein.

 

Ja, es ist bequem eingefahrene Muster zu haben, es vereinfacht und manchmal ist es sogar sinnvoll. Es wird aber gefährlich, wenn sich in jedem Bereich solche Konditionierungen und Gewohnheiten einschleichen. Erst Recht, wenn sie unangebracht sind.

 

Oberflächlich betrachtet kann es ja ganz hilfreich sein, eine vorgefertigte Antwort parat zu haben. Doch vergiss nicht, dass jede Situation anders ist und das entscheidende ist die Spontaneität und Intelligenz, die dabei verkümmert. Man macht es sich ganz einfach zur Gewohnheit, auf ähnliche Situationen mit demselben Schema zu antworten, irgendwann denkt man nicht mehr darüber nach, ob es passend war oder nicht. Man wird zu einer Maschine, ganz klar, je öfter du etwas wiederholst desto effizienter wird die Maschine. Doch verliert man dabei seine Individualität, seine Kreativität und seine Lebendigkeit.

 

Mag sein, dass eine Antwort auf viele Situationen passt, vergiss nur nicht dir über die jeweilige Situation bewusst zu werden.

Vielleicht hast du auch sehr gute Angewohnheiten, möglich, dass du es dir zur Gewohnheit gemacht hast jeden Tag 50 Liegestützen zu machen. Das hält fit und schaden tut es auch nicht.

Stimmt das?

Richtig ist das Sport fit hält, auch richtig ist das du dir dadurch eine gewisse Disziplin aneignest. Schaut man sich das genauer an ist es doch so, dass du tagtäglich diese Übung machst, einfach nur so, weil es eine Gewohnheit ist. Es bekommt einen faden Beigeschmack, du tust es auch dann, wenn du überhaupt keine Lust drauf hast, denn du machst es jeden Tag und kein Tag darf fehlen. Man bekommt sogar Schuldgefühle, wenn man es nicht tut. Und jetzt sag mir mal ob es schadet oder nicht?! Deinem Körper schadet es bestimmt nicht, aber deiner Psyche. Nicht nur weil man entgegen seinem natürlichen Bedürfnis handelt, sondern auch weil man sich dadurch darauf trainiert Gewohnheiten und seien sie noch so absurd, beizubehalten. Das ist hochgradig dumm und sicher nicht erstrebenswert.

 

Das ist jetzt ein eindeutiges Beispiel, man kann sehen auf was es hinausläuft. Es klingt ganz einfach. Jetzt können wir ein bisschen tiefer gehen.

Gewohnheiten haben wir sehr, sehr viele. Von deutlich sichtbaren, wie beispielsweise, wie du dein Besteck hältst bis zu ganz subtilen Dingen, wie bestimmte Verhaltensweisen in bestimmten Situationen. Viele und ich sage wirklich sehr viele Gewohnheiten sind so versteckt, dass man sie kaum wahrnehmen kann. Sie sind noch dazu so tief in einem, dass man sie normalerweise nicht bemerkt. Achte nur mal darauf. Jemand bei deiner Arbeit sagt zu dir „Guten Morgen“, du grüßt einfach zurück, weil man das eben so tut. Vielleicht ist dir eigentlich gar nicht nach einem „Guten“ Morgen, man sagt es trotzdem. Wir sind mehr, wie Maschinen als wie lebendige Wesen. Achte einmal einen Tag lang darauf, was du spontan und aus deinem Willen heraus tust und was einfach nur programmiert ist. Du wirst überrascht sein.

 

Hab keine Angst, wenn es bei anderen merkwürdig ankommt, wenn du plötzlich keine Lust mehr hast zu springen, wenn sie sagen du sollst dies oder jenes tun. Die Wandlung erscheint komisch, du hast es schließlich immer getan. Aber du hast es getan, nicht weil du es wolltest, sondern weil sich die Gewohnheit eingeschlichen hat. Es ist aber auch möglich, dass es jetzt angebracht wäre zu springen, dann solltest du auch springen, aber tu es nicht weil du es immer getan hast, sondern weil du es für diesen Moment als richtig erachtest. Sei bewusst und entscheide dich dann der Situation entsprechend, nur so wächst deine Lebendigkeit.

 

Du hast einen Partner oder eine Partnerin, du sagst du liebst sie. Tust du das wirklich? Du siehst sie jeden Tag, wie genau schaust du sie noch an? Es wird zu einer Selbstverständlichkeit, dass die Person da ist. Ist es Liebe oder Gewohnheit? Ändert einer der beiden, mal die Gewohnheit und macht etwas Unerwartetes bricht für den anderen eine Welt zusammen, die Liebe wird angezweifelt, dabei hat das eine mit dem anderen überhaupt nichts zu tun. Es ist einfach eine Konditionierung, der Partner handelt so oder so, tut er es nicht stimmt etwas nicht. Bleib bei den Tatsachen! Und achte darauf, dass die Beziehung keine Gewohnheit wird, sei jeden Tag aufmerksam. Schaue den anderen wirklich an und nicht nur so oberflächlich darüber.

 

Ganz gleich um was es sich handelt, Beziehung, Freundschaft, Alltag, Gespräche, Situationen, es ist wichtig achtsam zu sein. Tust du etwas nur aus einer Angewohnheit heraus oder tust du es spontan, situationsbezogen und intelligent? Lass deine Gewohnheiten fallen, löse deine Konditionierungen, es wird dir ein Gefühl von Lebendigkeit vermitteln. Du wirst kreativ und losgelöst.

Es ist möglich das du Gewohnheiten hast, die wirklich hilfreich sind, sie sind sinnvoll, du kannst sie beibehalten, wichtig ist nur das du dir darüber bewusst bist. Erhalte deine Lebendigkeit. Möglich das du Laster hast, werde dir darüber klar und erkenne ihre Unsinnigkeit, dann brauchst du sie nicht ablegen, sie verschwinden einfach. Verstehen und erkennen genügt und dann entscheide dich, ob es gut oder nicht gut für dich ist. Fange sofort damit an und wachse.