Haben und Wollen

30.06.2013 01:45

Ich will hier mal insbesondere auf Zwischenmenschliche Beziehungen eingehen.

 

Man kennt den Spruch, was man kriegt will man nicht und was man will kriegt man nicht.

Ein Mann kann beispielsweise, Spaß mit einer Frau haben, aber diese will er nicht, zumindest nicht beziehungstechnisch. Er will dann diese Eine, die Unerreichbare, sie weckt seine Aufmerksamkeit, seinen Trieb, aber er wird sie nicht bekommen. Oder er sucht einfach nur nach der großen Liebe.

Was man dabei verstehen sollte ist, der Verstand ist nie zufrieden, einfach nie, hast du das eine willst du das andere, hast du das andere willst du wieder was anderes, er ist einfach nie zufrieden. Der Verstand muss arbeiten er kann nicht ruhen, er wandert hin und her und von hier nach dort. Das Problem ist nicht die Unfähigkeit zu lieben oder zufrieden zu sein, sondern das man immer dem folgt was der Kopf sagt. Man unterliegt, man ergibt sich seinen Begehren, seinem Verlangen. Es ist richtig, dass das erfüllen dieser Verlangen zufrieden macht, zumindest eine Weile. Doch dann wachst du auf und die kleine Stimme in deinem Kopf sagt wieder: Nein das ist es nicht, ich will etwas anderes. Und so rennt man umher und sucht man findet aber nie das Richtige, es gibt immer etwas auszusetzen.

 

Dann ist da noch der Punkt, das Suchen nach der Liebe. Sei mal ehrlich was suchst du? Weißt du das überhaupt? Und wenn ja, warum hast du so eine Vorstellung davon?

Man sollte an das Glück glauben, keine Frage, aber man sollte es nicht suchen. Dann übersiehst du es. Denn du suchst etwas, was einer ganz bestimmten Vorstellung entspricht, dabei blendest du alles andere aus. Das heißt du wirst blind. Du suchst eine Frau, die dies und jenes Kriterium erfüllt, wo soll da Liebe wachsen. Das ist rein rational, aber das Herz ist nicht rational. Das Herz versteht man nicht immer, zumindest nicht mit dem Kopf.

Du warst einmal verliebt, du willst genau dieses Gefühl wieder haben. Das funktioniert nicht, es ist Vergangenheit. Kalter Kaffee ist schnell aufgewärmt, aber er schmeckt dann nicht mehr so gut.

 

Angenommen du bist ein toller Stecher, jede Woche eine andere Frau. Sei ehrlich vor was läufst du davon? Hast du Angst dich zu verlieben, jemandem deine weiche Seite zu zeigen? Lieben heißt auch offen zu sein, vertrauen zu haben und auch zu geben. Wahrscheinlich merkst du selbst schon, wie sehr dich das Ganze belastet, du tust es ab, statt dich einfach mal selbst zu stellen, es dir einzugestehen. Du hast einen Ruf zu verlieren, mit was willst du vor deinen Freunden prahlen? Du hast keine Frauen mehr, also bist du nichts mehr in ihren Augen. Das ist ziemlich erbärmlich. Also machst du weiter, es lenkt ab, es pusht dein Ego, die Welt ist in Ordnung. Und dennoch manchmal liegst du wach und weißt ganz genau, dass es wehtut, du tust nicht nur den Frauen weh, du tust ganz besonders dir weh.

 

Erstens ist es also, der nie zufriedene Verstand, der dir ein Bein stellt. Achte doch einmal darauf was dich dazu treibt, diese eine Person haben zu wollen. Was ist es? Spürst du das Verlangen, weil es so unerreichbar scheint, dein Jagdinstinkt weckt? Ist es eine Person, die schon einmal in deinem Leben stand und du auf einmal merkst, dass sie auch ganz ohne dich gut klarkommt? Ist es Eifersucht, weil ein anderer mit ihr Spaß hat und du nicht. Wie ein Kind dem man Spielzeug wegnimmt. Eigentlich hat das Kind nie damit gespielt, aber jetzt wo du es wegnimmst ist es plötzlich furchtbar, wenn es fort ist. Das ist Besitzdenken, du willst etwas besitzen, Reichtum anhäufen. Schau es dir an! Was ist es?

Wenn es wirklich Liebe wäre, würdest du dich freuen, deine Ex oder deinen Ex glücklich zu sehen, denn sein Glück ist dir wichtig und nicht der Gedanke, oh er oder sie kann ja auch ganz gut ohne mich. Das ist Egoistisch. Das ist reines Besitzdenken und keine Liebe.

Schau dir an was dich bewegt, was es ist. Du siehst es und du hast Abstand, versuche den Abstand herzustellen, es ist dein Verstand, morgen kann er schon wieder etwas ganz anderes toll finden. Heute so, morgen so. Hin und her. Also nimm Abstand, schau zu. Sei kein Sklave, denn dein Verstand arbeitet mit äußeren Einflüssen, er kombiniert, er stellt Zusammenhänge her, er speichert alte Erfahrungen und gibt sie wieder, er triggert deine Gefühle, er lässt dich deine Umwelt so wahrnehmen, wie du sie dir wünschst, aber er führt dich nicht zum Glück. Das kann er nicht, er zweifelt, er wägt ab, er vernünftelt rum, er kann nicht einfach zulassen. Daher nimm Abstand und schau hin was in dir vorgeht. Reinem Verlangen, reiner Begierde nachgeben macht dich auf Dauer nicht glücklich, zumindest solange nicht, wie du es unbewusst machst. Mach es dir Bewusst und du siehst, was für ein Blödsinn das ist. Steig aus, aus diesem Hin und Her, worin du dich verlierst und irgendwann gar nichts mehr weißt.

 

Zweitens wäre die Vorstellung von deiner großen Liebe. Das betrifft ebenso den Verstand, er will etwas Bestimmtes, weil es in seinen Augen richtig ist, aber wie gesagt morgen kann er schon wieder etwas ganz anderes für richtig und wichtig halten. Liebe kommt einfach, da ist plötzlich kein Verstand mehr, keine Vernunft. Deine ganzen Vorstellungen sind plötzlich nichtig, egal was du dir ausgemalt hast, es ist anders, aber es ist gut. Man hält dich für verrückt und irgendwie bist du es auch, zumindest wenn der Kopf was dazu zu sagen hätte. Man kann es nicht erklären, man kann es fühlen und wenn du es fühlst, weißt du, dass es Liebe ist. Solche Kleinigkeiten, wie ob deine Geliebte oder dein Geliebter vielleicht mal faul ist oder sonst irgendeinen Tick hat, interessiert nicht, so wie er ist, ist es gut. Zufriedenheit ist in dir, du denkst nicht an morgen, du genießt nur die Zeit, dein Ego geht über Bord und du bist einfach nur Zufrieden.

Vielleicht kann jemand Außenstehendes das Ganze nicht verstehen, vielleicht verstehst du es auch nicht, aber das ist doch egal. Du fühlst es und es ist schön, warum sich also unnötige Gedanken machen?

 

Drittens, die Angst vor der Liebe. Sie ist da, da muss man mal ganz ehrlich sein. Lieben heißt sich zu öffnen, den Anderen tief in sich zu lassen, seine Schwächen offenbaren, man ist verletzlich und jederzeit kann etwas passieren und man steht mit seiner Liebe allein da. Ja das kann passieren, aber warum an morgen denken? Genauso gut kannst du morgen Tod sein, ja weiß mans? Das Leben ist voller Unsicherheiten, heißt das jetzt ich muss mich verstecken? Wusstest du, dass die Mehrheit der Menschen im Bett stirbt? Wie kann man da noch ins Bett gehen? Leben bedeutet Unsicherheit, versteck dich und du bist eigentlich schon Tod, du weißt dann nicht was leben heißt, du versteckst dich ganz einfach nur und wartest auf den Tod. Hab Mut, stürz dich ins Geschehen, genieße das was ist, wenn du liebst dann liebe, liebe total, geh darin auf. Und selbst Trauer, gehört dazu, so ist das einfach, ohne Trauer, weißt du nicht was Freude ist, woher auch? Das Leben wäre ganz schön Fad.

Achte auf deine innere Stimme, nicht die Stimme deiner Freunde, der Gesellschaft, der Lehrer. Ja auch du hast eine eigene Stimme, sie ist da irgendwo in dir. Sie sagt dir was du brauchst. Dein Herz es ruft ganz leise, weil all die anderen Stimmen noch so laut sind. Beobachte was in dir vorgeht, was es ist. Du wirst es finden, dann wird alles klar. Dann bist du ganz plötzlich zufrieden, auch ganz ohne die Sucherei nach der großen Liebe. Und ganz plötzlich steht sie vor dir und du erkennst sie. Du hast aufgehört zu suchen und auf einmal ist sie da.