Leichtigkeit

15.06.2013 12:30

 

Gerade komme ich von einem Spaziergang mit meinem Hund zurück. Es hatte gerade aufgehört mit regnen, doch der nächste Schauer war schon im Anmarsch. An Tagen wie diesen, an denen man immer wieder hört, „heute ist so ein Scheißtag“ oder „bei dem Scheißwetter ist meine Laune wieder am Boden“. Gehörst du auch zu diesen Menschen, Menschen, die ständig nur das negative sehen?

 

Wie ich eben so draußen meine Runde lief, meine Aufmerksamkeit auf all das Treiben dort gerichtet war, der Hund voller Energie und Leichtigkeit herumtollte, so steckte er mich an und nahm mich mit auf seine eigene Reise. Wenn erst einmal die Gedanken in den Hintergrund rücken und man feststellt, wie viel es zu entdecken gibt, spürt man ein unglaublich tolles befreiendes Gefühl in der Brustgegend. An einem fast reifen Weizenfeld blieb ich einen Moment stehen, weil es mich auf eine Art begeisterte, wie man es selten wahrnimmt. Die Sonne lugte verlegen zwischen den tanzenden Wolken hervor, der lauwarme Wind war deutlich spürbar auf der Haut, der Geruch des Sommers und des frischen Regens stieg mir in die Nase, ich hörte die vielen Insekten und die Vögel ihre Lieder pfeifen, die schon goldfarbenen Ähren wiegten sich im Wind. Etwas entfernt grummelte das nahende Gewitter. Kennt ihr diese Momente, in denen man meint die Zeit bleibt stehen und die Welt um einen herum, gibt einem all die Geborgenheit, die einen wohl fühlen lässt?

Beim weiterlaufen beobachtete ich den Hund, wie er sich für einen Stock begeistern konnte, wie viel Freude er aufbrachte ihn zu zernagen und herumzutragen. Wenn er zu mir gerannt kam, damit ich ihn werfen kann und er voller Euphorie diesem nachjagen konnte.

All diese Dinge passieren an einem doch so verregneten „Scheißtag“.

 

Diese Leichtigkeit und diese Freiheit, spüren wir gerne, doch wir verschließen uns ihr. Wir lassen uns lieber mit Fernsehen und anderen unwichtigen Dingen berieseln. Und abends denken wir dann, was für ein vergeudeter Tag. Dabei hätten wir uns nur öffnen müssen.

 

Wie erreiche ich es diese Alltagsgedanken und Problemgedanken zu vergessen beziehungsweise aus einer anderen Perspektive betrachten? Diese Gedanken die uns hindern frei und leicht die Welt zu sehen?

 

Zunächst ist es sinnvoll einmal wahrzunehmen. Hast du das schon einmal ausprobiert?

Selbst wenn du nur auf dem Sofa gammelst, kannst du versuchen nur wahrzunehmen, ohne dabei irgendetwas zu bewerten. Nimm dich wahr, deinen Atem, deinen Körper, das was um dich herum passiert. Vielleicht hörst du den Fernsehen, vielleicht das Ticken der Uhr. Was siehst du? Was riechst du? Öffne dich dem, was um dich herum geschieht, öffne dich dir.

Möglich, dass du jetzt schon bemerkst, wie etwas in dir vorgeht. Irgendwie ist es entspannend, vielleicht auch merkwürdig. Lasse es zu und bewerte es nicht.

All die Gedanken die jetzt vielleicht aufkommen mögen, sind in diesem Moment nicht so wichtig versuche sie von außen zu betrachten, sozusagen beobachtest du deine Gedanken. Wenn es passiert, dass du einem Gedankenfluss folgst, versuche dich daraus zu lösen und wieder in die beobachtende Position zu gelangen.

Probiere dies ruhig hin und wieder. Nimm dich und deine Umgebung einfach nur wahr und beobachte deine Gedanken. Du kannst dies auch getrennt voneinander machen.

 

Wenn du gelernt hast hin und wieder dir die Zeit zu nehmen, um einfach nur die Welt zu sehen wie sie ist, wirst du feststellen, dass du gelassener und aufmerksamer wirst. Du bist nicht mehr nur in deinem Kopf, sondern du siehst das drum herum, das Ganze. Du erkennst Dinge, die du vorher so nicht gesehen hast, weil du dich davor verschlossen hast, du warst in deinem Kopf und in deinen Gedanken versunken. Das passiert ganz unbewusst. Du stellst fest das es so viel zu sehen und entdecken gibt. Lass dich treiben. Genieß diese Freiheit.

 

Dir wird sicherlich auch auffallen, dass wenn du deine Gedanken mal von außen betrachtest, sich ein ganz neuer Standpunkt ergibt. Du siehst das ganze aus einem ganz anderen  Blickwinkel, du erkennst, dass es nicht ein bestimmtes Problem gibt, sondern das du versteift darauf warst, dass es unlösbar ist. Oft wird der Fehler gemacht, dass man sich in irgendetwas hineinreitet und man meint es geht nur mit dem Kopf durch die Wand. Wir vergessen, dass es viele Möglichkeiten gibt etwas zu erreichen. Nimm dir die Leichtigkeit und die Freiheit deinem Geist und dir selbst eine Chance zu geben all die Möglichkeiten ohne den ganzen Ernst wahrzunehmen.

 

Wenn du den ganzen Ernst von dir nimmst, ihn fallen lässt und dich einfach hingibst, bist du ganz im Jetzt. Du erlebst alles um dich herum mit einem ganz neuem Gefühl, das Gefühl der Leichtigkeit. Die Leichtigkeit, so vieles um ein vielfaches leichter zu erleben oder zu ertragen.

Es gibt dir die Freiheit, du wirst es spüren. Als würde ein Gewicht von dir fallen. Fast schwerelos.